Gesundheit und Krankheit
Die basische Ernährung soll unsere Gesundheit fördern und uns vor manchen Krankheiten möglichst bewahren. Doch was sind Gesundheit und Krankheit? Wie lassen sie sich genau erfassen und feststellen? Diese Frage will hier nicht eine Definition für Gesundheit und Krankheit motivieren. Eine solche Klärung ist aufgrund der enormen Komplexität beider Phänomene an dieser Stelle unmöglich, sie erfordert ganze Bände und eine anspruchsvolle Methodik und Begrifflichkeit.
Man vergesse jedoch gleich an dieser Stelle auch zwei Dinge:
Erstens die berühmte Definition der Gesundheit durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die besagt: "Gesundheit ist der Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens". Eine solche Idee ist nichts als nur Unsinn, weil sie alle Menschen aller Zeiten für ungesund erklärt und daher unmöglich realisierbar ist. Davon hat man nichts.
Zweitens den verbreiteten Irrtum, dass Gesundheit und Krankheit Gegensätze seien, so dass man also nur eine von ihnen zu definieren bräuchte (wie etwa: "Gesundheit ist das und das ..."), um daraus die andere einfach durch Verneinung zu erhalten (wie etwa: "Krankheit ist das Fehlen der Gesundheit ..."). Gesundheit und Krankheit sind nicht Gegensätze, sondern stehen in einem ganz anderen Verhältnis zueinander. Das Gegenteil der Gesundheit, die Ungesundheit, besteht nämlich darin, dass man ein Leiden hat. Ein-Leiden-Haben beinhaltet aber eine ganze Gruppe von Leiden, die ein Ungesunder haben kann, ohne dass er krank ist, zum Beispiel eine Wunde, eine Behinderung oder einen chronischen Schmerz. Unter diesen vielen Leiden, die ein Ungesunder haben kann, ist eine echte Krankheit nun auch ein Leiden, das er haben kann. Folglich muss das Leiden von jemandem, der nicht gesund ist, nicht unbedingt eine Krankheit sein. Es kann, wie gesagt, auch eine Wunde sein, eine Behinderung, ein chronischer Schmerz usw.
Worauf man sich hier zweifellos einigen kann, ist, daß man unter Gesundheit Folgendes versteht: "Kein Leiden haben". Ein solcher Zustand schließt ein: Subjektives Wohlbefinden, Freude am Leben empfinden, körperlich und seelisch den Anforderungen des Alltags gewachsen sein. Die zweite Frage, was man unter Krankheit allgemein verstehen soll, ist schon schwieriger zu beantworten und lässt sich nicht hier behandeln. Begrifflich wichtig ist allerdings, dass man zwischen Krankheit (allgemein) einerseits und den speziellen Einzelkrankheiten wie Herzinfarkt, Magengeschwür, Diabetes, Gelenkrheumatismus, Lungenentzündung, AIDS u.ä. andererseits ganz genau unterscheidet. Was uns hier interessiert, sind die letzteren, denen wir uns jetzt zuwenden.*
* Die an der Problematik des Krankheitsbegriffs Interessierten seien verwiesen auf meine Theorie der Prototypenähnlichkeit der Krankheit.
Sie ist in umfassender Form auch zu finden in meinem folgenden Buch: