Basen
Was sind Basen, was heißt "basisch" und welche Nahrungsmittel wirken im Organismus basisch und warum? Diese Fragen sollen hier geklärt werden.
Das Adjektiv "basisch", auch "alkalisch" genannt, dem die basische Ernährung ihren Namen verdankt, stammt zwar von dem chemischen Begriff "Base" ab. Aber entgegen den unter den Laien verbreiteten Missverständnissen, ist nicht alles Basische chemisch eine Base. Was eine Base ist und was das Adjektiv "basisch" bedeutet, wollen wir hier lernen. Erst dann können wir die Theorie der basischen Ernährung richtig verstehen und dieses gewonnene Verständnis auch in der Praxis der basischen Ernährung sinnvoll anwenden. Zuvor wollen wir eine wichtige Erkenntnis vorwegnehmen, die unsere Verstädnissuche erheblich erleichtert:
1. Basen sind chemische Verbindungen, die mit Säuren Salze bilden können,
und das heißt etwas genauer:
2. Base + Säure → Salz + Wasser.
Weil durch eine solche chemische Reaktion wie (2) die Säure aus dem Milieu verschwindet, sagt man, dass die Base sie neutralisiert. Dieser Eigenschaft verdanken die Basen die Fähigkeit, die (mehr oder weniger gefährlichen) Säuren außer Gefecht zu setzen, indem sie aus ihnen (mehr oder weniger harmlose) Salze machen. Von dieser genannten Eigenschaft, für Säuren die Grundlage — das heißt griechisch: die Basis — der Neutralisation zu sein, leitet sich ihr Name ab.
Was ist nun eine Base? Es gibt zwei Definitionen dafür. Nach der einen Definition sind Basen Wasserstoffionenakzeptoren, das heißt also Stoffe, die Wasserstoffionen aufnehmen. Nach der anderen Definition sind sie chemische Verbindungen, die in wässrigen Lösungen Matallionen als Kationen sowie Hydroxidionen, das heißt OH—, als Anionen bilden. Wir werden sie jetzt der Reihe nach erläutern und verstehen.
Wir wissen, dass Säuren in wässrigen Lösungen Wasserstoffinonen, H+, abgeben. Durch das Gegenteil davon ist eine Base definiert: Eine Base ist eine chemische Verbindung, die in wässrigen Lösungen Wasserstoffionen annimmt. Dank dieser Eigenschaft, den Säuren Wasserstoffionen zu entziehen, bringen die Basen die Säuren so lange zum Zerfall (in Wasserstoffionen und Säurerestionen), bis sie aus dem Milieu verschwinden. Man sollte aber jetzt nicht auf die Idee kommen, zu erwarten, dass man dem Organismus nur Basen zuzuführen bräuchte, um in ihm die Säuren zu neutralisieren und zu reduzieren. (So glaubt manch einer ja auch in der Tat, wenn er davon redet, dass man in der basischen Ernährung Basen verzehren würde oder solle.) Wer so denkt, versuche zum Beispiel, eine sehr kleine Menge, etwa einen Esslöffel, der bekannten Base Natronlauge zu trinken! Er wird an der Verätzung seines Mundes, seiner Speiseröhre und seines Magens sterben. Also: Finger weg von Basen! Nicht die Basen selbst sind es, die in der basischen Ernährung eine Rolle spielen, sondern die Eigenschaft mancher Substanzen, basisch zu wirken.
Eine solche Substanz wirkt dadurch basisch, dass es ein Metall enthält wie zum Beispiel Kalium, Kalzium, Natrium o.ä., das in der Lage ist, Säurerestionen zu binden und auf diese Weise zu entsäuern. Basisch wirken heißt, den Säurebestand verringern und dadurch den pH-Wert erhöhen. Diese Gruppe der basisch wirkenden Substanzen enthält sogar viele Salze. Salze sind aber keine Basen. Ebensowenig sind Metalle wie Kalium oder Kalzium Basen, wie es in einfältigen Büchern zu der basischen Ernährung fälschlich heißt. Diese Dinge wirken nur basisch, indem sie den Säuren ihre Säurerestionen entziehen.
Diese Fähigkeit, basisch zu wirken, haben natürlich an erster Stelle die Basen selbst, auch wenn man sie nicht unbedingt essen oder trinken muss. Die meisten von ihnen verdanken diese Fähigkeit der Tatsache, dass sie aufgrund ihres chemischen Aufbaus, Metallhydroxide zu sein, in wässrigen Lösungen positiv geladene Metallionen (Kationen) und negativ geladene Hydroxidionen (Anionen) bilden:
Base → Metall+ + OH—
wie zum Beispiel:
NaOH (Natronlauge) → Natrium+ + OH—
KOH (Kalilauge) → Kalium+ + OH—
Ca(OH)2 (Kalziumhydroxid) → Kalzium+ + 2OH—
In der Anwesenheit von Säuren verbindet sich das positiv geladene Metallion mit dem negativ geladenen Säurerestion und erzeugt Salze. Siehe oben die Formel (2). So verschwindet die Säure aus dem Milieu. Das Milieu verliert oder verringert seinen (im chemischen Sinne) sauren Charakter. Es wird basisch beziehungsweise basischer. Den gleichen Effekt haben die Metalle selbst wie auch ihre Salze, die wir durch die Pflanzen zu uns nehmen. Nur so wirken sie basisch.